Newsletter Nr. 2 – 2018

Kilolo: Die Geschwister Leida und Anita— ein Beispiel für die „typische Geschichte“ von Amani-Kindern

Im Zentrum der Arbeit von Amani Kinderdorf stehen die Kinder. Ihren Lebensweg zu begleiten und sie entsprechend ihren Möglichkeiten zu fördern ist unser Anliegen. Marietheres Wolfers und Marlies Brückner aus dem Vorstand beobachten und dokumentieren diesen Weg. Das veranschaulicht der folgende Bericht über zwei Mädchen aus dem Kinderdorf Kilolo: Leida und Anita kamen 2005 ins Kinderdorf. Sie hatten das gleiche Schicksal erlebt, wie fast alle Amani-Kinder in dieser Zeit. Die Eltern waren verstorben, die Großmutter mit der Versorgung ihrer Enkel überfordert. Essen, ein Dach über dem Kopf und eine liebevolle Hausmutter waren die wichtigsten Bedürfnisse der verwaisten Kinder. Leida war fünf Jahre alt, sie lebte sich schnell ein, besuchte den Kindergarten und anschließend die siebenjährige Primary School. Im Kinderdorf hatte sie viele Freundinnen, mit denen sie spielte. Später war sie am liebsten in der Nähe der Hausmutter und half ihr bei der Betreuung der kleinen Kinder und bei der Hausarbeit. Zur Schule ging sie nicht so gerne, das Lernen fiel ihr sehr schwer und leider hat sie keinen Abschluss erreicht. Da sie außerdem noch sehr kindlich wirkte, hat Mama Erica ihr eine Ausbildung in unserer Näherei im Kinderdorf ermöglicht.

Anita

Leida hat sehr fleißig gearbeitet und zeigte gutes Talent im Nähen von Kleidern, die sie natürlich auch für sich nähte. Nach der dreijährigen Ausbildung war Leida eine selbständige junge Frau, die sich mit Nähmaschine, etwas Geld und den wichtigsten Utensilien in ihrem alten Heimatdorf selbständig machte. Anita, ihre drei Jahre jüngere Schwester, litt in den ersten Jahren im Amani Kinderdorf an Untergewicht und war häufig krank. Erst als sie in die Schule kam, hatte sie sich körperlich gut entwickelt. Mit ihrer Freundin Lilly, einem sehr selbstbewussten Mädchen, verbringt sie die meiste Zeit und übt gerne neue Tänze ein. Heute kann sich gut durchsetzen und ist in der Schule sehr ehrgeizig. Im nächsten Jahr wird sie wahrscheinlich in die Secondary School wechseln. Bei der feierlichen Entlassung ihrer Schwester war sie sehr traurig und weinte. Da sie aber die Ferien oft bei der Großmutter verbringt, wird sie ihre Schwester oft wiedersehen.

 

Jahreshauptversammlung im April

Im April fand die Jahreshauptversammlung von Amani Kinderdorf e.V. statt. Zu Beginn gab es von Matthias Schmidt Berichte zu beiden Kinderdörfern mit Zahlen, Fakten und Bildern: Aktuell leben in Kilolo 88 Kinder, 49 Mädchen, 39 Jungen. Davon sind 45 Kinder im Dorf, 43 gehen auf Internatsschulen. Es gibt sechs Studenten, Dickson (medizinischer Assistent), Gidens (Ingenieur), Laitneth und Sinaidi (Lehramt), Salome (BWL / Marketing), Herieth (Bibliothekarin) und fünf absolvieren eine Ausbildung, (2 x Automechaniker, 1 x Elektriker, 2 x Gartenbau). In Kitwiru leben 68 Kinder, 40 Mädchen und 28 Jungen. Davon leben 66 im Dorf, da die Secondary School in der Nachbarschaft liegt. Zwei absolvieren eine Ausbildung (Näherin und Mechaniker).

Der Vorstand hat entschieden, die umliegenden Schulen, die von Amani-Kindern besucht werden, punktuell und im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten zu unterstützen: In der Ipogolo Sec. School in Kitwiru werden ein Laborraum und ein Nebenraum für den Chemieunterricht gebaut, die Primary School in Kitwiru erhält zwei neue Klassenräume. In Kilolo erhält die Primary School neue Toiletten und die Secondary School neue Fachräume.

Ulrich Siepe informierte über Neuigkeiten beim Freiwilligendienst: Im Sommer 2017 wurde die erste Folgeprüfung absolviert. Er dankte Marlies Deutskens, dass sie das Quality Management übernommen hat. Das Ergebnis der Prüfung war gut, inhaltlich überzeugend. Es wurde bemängelt, dass der Verein die formalen Kriterien der Dokumentation besser erfüllen muss. Die an das BMZ weitergeleiteten Berichte der Freiwilligen wurden gelobt, sie spiegeln nach Aussage des weltwärts-Mitarbeiters eine sehr gute Arbeit des Vereins wieder. Aktuell sind sechs Stellen besetzt, eine Schreinerstelle konnte nicht besetzt werden, für 2018-2019 wurden jedoch wieder sieben Stellen besetzt. Die zwei Einsatzorte an der RUCU Universität, die dort 2004 eingerichtet wurden, fallen weg, da der Bedarf nicht mehr gegeben ist. Ein Vertreter der Diözese bat eindringlich darum, die Stellen nicht wegfallen zu lassen. So wurden alternativ zwei Stellen an der Cagliero Girls‘ Secondary School in Trägerschaft der römisch-katholischen Diözese von Iringa eingerichtet. Zwei neue Freiwillige werden sich mit den Partnern vor Ort der neuen Herausforderung stellen, der Vorstand wird die Arbeit begleiten.

Marlies Brückner und Marietheres Wolfers schilderten das Schicksal von je zwei Kindern, Anita und Leida aus dem Kinderdorf Kilolo (siehe oben) und Emanuel und Nickson aus dem Kinderdorf Kitwiru. Ihr Schicksal steht beispielhaft für das vieler anderer Kinder und es zeigt, wie wichtig die Arbeit des Vereins nach wie vor ist.

Judy Eule stellte die finanzielle Lage dar, auch im Jahresvergleich und perspektivisch. Frau Dr. Leurs hat die Kassenführung und die Zahlen geprüft und hatte keine Einwände.

Am Ende wurde der Vorstand entlastet und es fanden Wiederwahlen für Amani statt, wobei alle Mitglieder wiedergewählt wurden.

Matthias Schmidt danke verschiedensten Menschen für ihre Arbeit. Auch hier nochmals:

 

Vielen Dank für alle, die sich ehrenamtlich Amani Kinderdorf einsetzen! Ein besonderer Dank gilt den tansanischen Mitarbeiter/innen, allen voran Erica Mwakalebela und Lucy Hokororo, die die Verantwortung vor Ort tragen.

 

Freiwillige

Bei den Freiwilligen tut sich einiges in letzter Zeit und vor allem im Ausblick auf die neue Generation. Da die Stellen an der RUCU in Iringa auslaufen, steht das „Kota za benki“ genannte Freiwilligenhaus nicht mehr zu Verfügung (im NL 4/2017 wurde berichtet). Nun wurde nach vielen Besichtigungen ein Ersatz gefunden! Die Freiwilligen konnten im Mai ihr neues Haus im Stadtteil Gangilonga beziehen! Dann ging es los mit Organisation rund um Wasser und Strom, Waschmama und der Einrichtung. Mittlerweile haben sich aber alle gut eingelebt. Die neuen Freiwilligen sind mittlerweile schon in Iringa angekommen und haben ihren Kisuaheli-Intensivkurs absolviert. Die nächsten Tage und Wochen werden wieder spannend. Neben dem „normalen“ Einfinden im fremden Land und der Arbeit geht es dieses Jahr vor allem um die Entwicklung der neuen Stellen an der Cagliero Girls Secondary School. Aber dazu mehr im nächsten Newsletter! Über ihre ersten Erfahrungen gibt es auch schon Berichte auf unserer Webseite.

 

Die Freiwilligen 2018/19: (v.r.n.l.) Tabea Engelke, Dominic Nieder, Eva Johanna Kirchner, Julian Karrer, Paul Krämer, Hanna Schlusche und Christina Roser

Das neue Kota in Gangilonga

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir stellen vor: Susanne Mytych

Susanne Mytych an einem ihrer Lieblingsorte

Susanne Mytych ist neu im Vorstand von Amani . Mit ihren 57 Jahre ist sie Mutter von zwei erwachsenen Kindern und arbeitet seit vielen Jahren als Bankangestellte. Seit April 2018 ist sie Vorstandsmitglied und übernimmt gerade von Judy Eule als „Herrin der Zahlen“ die Buchführung in Deutschland. Susanne hat sich bisher bereits in vielen Bereichen ehrenamtlich engagiert, unter anderem in der Kirchengemeinde in Rheinhausen und bei der Lebenshilfe in Geldern. In ihrer Freizeit genießt sie ihren Garten; am besten entspannen kann sie sich beim Krimi-Lesen oder beim Besuch von kulturellen Veranstaltungen. Sie unternimmt häufig Radtouren am schönen Niederrhein, reist aber auch gerne in ferne Länder und freut sich auch schon darauf, bald einmal die Amani-Projekte in Tansania zu besuchen.

Herzlich willkommen im Vorstand, alle freuen sich auf die Zusammenarbeit!