Newsletter Nr. 4 – 2017

Bewerber 2017

Sieben neue Freiwillige ausgewählt

Am Wochenende vom 02. und 03.12. fand in den Räumen der Liebfrauenschule Geldern wieder das Auswahlseminar für die Freiwilligen, die wir im kommenden Sommer in unsere Projekte nach Tansania entsenden werden, statt.

Während die Bewerbungen zunächst sehr spärlich ankamen, erreichten uns bis zum Ende der verlängerten Frist die Unterlagen von insgesamt 16 Bewerber/innen, von denen wir 15 nach Geldern eingeladen haben. Sie kamen von nah und fern. Zwei aus dem Allgäu durften den längsten Weg gehabt haben, eine Bewerberin aus Duisburg den kürzesten.

Neben den Bewerber/innen waren auch vier Mitglieder vom Amani-Vorstand und insgesamt acht ehemalige Freiwillige zugegen, um gemeinsam herauszufinden, wer denn in Zukunft die Amani-Fackel weitergeben soll.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde stärkten wir uns erst einmal mit einer Suppe, bevor es dann mit der bunten Folge von Gesprächen, Rollenspielen und sonstigen Aktivitäten los ging. Schon beim Einkauf für Abendessen und Frühstück durch die Bewerber/innen konnten die Teamer wertvolle Erkenntnisse gewinnen. Weitere Aktivitäten folgten.

Nach dem Abendessen haben wir noch in gemütlicher Runde zusammen gesessen, erzählt, Bilder aus Tansania geschaut und typische Bongo-Flava-Musik gehört.

Nach kurzer Nacht in der recht frischen Turnhalle und frühem Frühstück ging es weiter. Sehr viel Zeit hatten wir nicht, denn die Bewerber/innen sollte ja mit einem Mittagessen gestärkt noch den Zug um 14:00 bekommen.

Vorstand und Teamer haben dann die Entscheidung gefällt, die mittlerweile auch den Bewerberinnen mitgeteilt worden. Wir sind uns sicher, mit Christina, Paul und Julian in Kilolo, Tabea und Hanna in Kitwiru und Eva und Dominic an der neuen Stelle an der Cagliero Secondary School ein gutes und harmonisches Team zusammen gestellt zu haben, das wir dann auf seine Zeit in Tansania vorbereiten werden.

Kitwiru und Kilolo

Wie immer ist natürlich einiges los in unseren Kinderdörfern.

In Kilolo wurde die alljährliche Abschiedsfeier für die jungen Schneiderinnen, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben, gefeiert! Leida, Elizabeth und Fatma wurden mit einer Nähmaschine als Geschenk aus dem Amani Center entlassen und bekommen Unterstützung um sich nun selbständig zu machen. Außerdem haben unsere Siebtklässler die Primary School abgeschlossen und wurden bei ihrer Graduation für ihre Leistungen gefeiert! Des Weiteren wohnt seit einigen Wochen eine Sozialarbeiterin im Centre, die die Mamas und Erica bei ihrer Arbeit unterstützen soll.

In Kitwiru hat eine Grundreinigung der Kinderhäuser stattgefunden. Es wurde alles komplett leer geräumt und sogar mit starken Putzmitteln behandelt . Zudem gab es teilweise neue Matratzen. Außerdem wohnt eine neue Helferin im Dorf, die die Mamas bei ihrer Arbeit unterstützt.

Die Welt ist ein Dorf

Sonntag Abend, Doppelkopfrunde in Winternam, einer kleinen Bauernschaft, die zu Kerken gehört. Ein Ehepaar erzählt von seiner Reise nach Landanai, einem noch kleineren Ort in der Nähe von Arusha, Tansania. Dort treffen sie Matayo Londross, ehemaliger Schüler einer Schule im Ort, die von den Winternamern unterstützt wird. Begeistert erzählte Matayo von seinem Studium an der RUCU in Iringa. Er habe dort auch eine sehr nette Lehrerin aus Deutschland, Lucca.  Wie schön zu hören, denn Lucca kommt quasi aus der Nachbarschaft von Winternam, aus Pont. Und über Amani Kinderdorf hat sie ein freiwilliges soziales Jahr in Iringa an der RUCU verbracht. Und das mit Erfolg! Eine schöne Geschichte!

Zu neuen Ufern

Bei ihrem Besuch in Iringa im Oktober wurden Matthias und Petra Schmidt an der Ruaha Catholic Universtity (RUCU) mit der Neuigkeit konfrontiert, dass man in Zukunft auf unsere Freiwilligen verzichten wolle. Man fühle sich an gesetzliche Bestimmungen gebunden, dass an einer Einrichtung wie der RUCU die Lehrenden mindestens einen Bachelor-Abschluss haben sollten, und damit können unsere Freiwilligen, die ja zumeist Abiturient/innen sind, ja leider nicht dienen. Auch meinte man, dass sich die Lage in Iringa seit 2004, als unsere Freiwilligen Jan Nehring und Jonas Metzger die Computerschule an der damals noch Ruaha University College (RUCO) genannten Einrichtung, gegründet hatten, sehr geändert habe. Zum einen gebe es jetzt eine Vielzahl von Institutionen, an denen man Computer-Kenntnisse auf verschiedenen Niveaus lernen könne. Zum anderen gebe es auch an der RUCU mittlerweile genügend Dozenten mit den entsprechenden Kenntnissen. Insofern können wir ja eigentlich zufrieden sein, dass sich Iringa in dieser Hinsicht entwickelt hat, so dass unsere Hilfe nicht mehr benötigt wird,

Das Kota in Iringa: Jede Generation Freiwilliger gestaltete etwas neu

Der bei der römisch-katholischen Diözese Iringa für Freiwillige zuständige Father Aidan Ulungi wies uns darauf hin, dass ja eigentlich der Bischof und nicht die Uni unser Kooperationspartner sei, und dass jetzt zu suchen sei, wo unsere Freiwilligen alternativ einen Dienst an der Community leisten könnten. Er bot uns an, die beiden Freiwilligenstellen an die bischöfliche Cagliero Secondary School for Girls zu transferieren. Es solle dabei weniger um Schulunterricht, sondern um außerunterrichtliche Aktivitäten gehen. Genaueres muss sich aber noch entwickeln. Wir sind ein wenig traurig, dass die beiden sehr guten Stellen an der RUCU auslaufen, sind aber auch schon freudig gespannt, was unsere neuen Freiwilligen in Cagliero erwarten wird.

(Fuß-)Spuren aller Generationen

Auf Wohnungssuche

Es geht aber nicht nur um zwei neue Stellen, denn seit 2004 ist das Kota za Benki das Zentrum unserer Freiwilligen in Iringa. Dort wohnen nicht nur unsere RUCU-Freiwilligen in einer Dienstwohnung der Uni unter der Woche, sondern am Wochenende gesellen sich auch die anderen Freiwilligen aus den Kinderdörfern dazu. Legendär ist die Gestaltung des Wohnzimmers, in dem jede Generation Amani-Freiwilliger an der Wand buchstäblich ihre Fußspuren hinterlassen hat und so eine sehr eigene Zeitleiste angefertigt hat.

Mit dem Ende unseres Engagements an der RUCU werden wir auch dieses Haus aufgeben müssen und sind auf der Suche nach adäquatem Ersatz.

Petras und Matthias Reise nach Tansania im Oktober / November 2017

Jedes Jahr verbringen wir mehrere Tage in den Kinderdörfern: In Kilolo ist es tagsüber sehr ruhig, da die Kinder in der Schule sind. Alles ist wie immer, friedlich und entspannt. Die Baustelle von Azizis Dachdeckern ist ein wunderbarer Spielplatz. Die Kinder schleppen freiwillig und fleißig die Dachziegel; den ganzen Tag wird die Schubkarre als Rennwagen benutzt. Dazu läuft ständig das Bauarbeiterradio, mal Rap, mal Kirchenmusik. Die Kinder werden von chairman aus Germany „ermahnt“ (haha), den Hausmüttern und Erica zu gehorchen, zur Nachhilfe zu gehen und sich diszipliniert in der Bücherei zu verhalten. Am ersten Tag hat es geholfen, die Bücherei ist gut besucht und es wird eifrig gelesen, auch wenn einige die Bücher verkehrt herum halten.

In Kitwiru ist die Atmosphäre ebenso schön. Morgens kurz vor sieben haben alle ihre Schul-uniformen an und stehen vor den Kochhäuser fürs Frühstück an; einige fegen noch hastig, andere sammeln Abfall ein. Die Zeit, bevor die Kinder aus der Schule kommen, ist die Ruhe vor dem Sturm. Nach Schulschluss „erwacht“ das Dorf. Die Kinder rennen durchs Dorf, spielen Fußball, „Gummitwist“ oder einfach nur mit ein paar Steinen.

Am letzten Tag treffen wir die ehemaligen Dorfkindern Sinaidi, Gidens und Dickson, die jetzt in Dar studieren. Es ist sehr erstaunlich und bewundernswert, dass die drei – wie vier andere auch – trotz der katastrophalen Bedingungen in tansanischen Schulen überhaupt Abitur gemacht haben und jetzt studieren. Die Gespräche mit den jungen Leuten sind immer ein besonderer Moment unserer Reise.

Wir stellen vor – Marietheres Wolfers

„Fliegst du mit mir nach Tansania, um das Amani Kinderdorf zu besuchen?“fragte mich meine Freundin. Ich sagte spontan zu und dachte, jetzt musst du dich aber erst mal gut über das Projekt informieren. Ich hatte von Amani schon gehört und mein Interesse wurde größer, je mehr ich darüber erfuhr. Im Verein wurde dann auch gerade jemand für die Patenschaftsbetreuung gesucht und man fragte mich, ob ich mir diese Arbeit vorstellen könne. Ich war schon infiziert, hatte Zeit und sagte zu. Obwohl ich zuerst meinte, es reicht, wenn ich meine Zeit zu Verfügung stelle, belehrte mich meine erste Reise nach Tansania eines Besseren. Die Kinder selbst zu sehen, Mama Erica’s Arbeit vor Ort zu beobachten und zu schätzen, Menschen kennen zu lernen, denen das Wohl der Kinder sehr am Herzen liegt, haben mich sehr motiviert. Das war vor 11 Jahren. Inzwischen sind viele neue Kinder dazu gekommen und ich habe gelernt, dass Role, Lole und Rolensia ein und dasselbe Kind ist, dass Kulwa und Dotte keine Namen sind, sondern Erstgeborene und Zweitgeborene heißt und dass beliebige Kurzformen und Kosenamen verwendet werden. Viele der damaligen Kinder haben das Amani Kinderdorf inzwischen als junge Erwachsene verlassen. Treu geblieben sind in all den Jahren meiner Tätigkeit die Paten. Ganz selbstverständlich wurde von vielen nach Ablauf einer Patenschaft ein neues Kind unterstützt. Erfreulicherweise habe ich selten ein Kind auf der Warteliste gehabt. Neben dem eigenen Aufgabengebiet fallen für mich im Verein viele unterschiedliche Aufgaben an wie Öffentlichkeitsarbeit, Container und Verpflegung der Freiwilligen zu den Vorbereitungsseminaren an.

Marietheres, für deine Arbeit sagen der Vorstand und die Freiwilligen hier ganz herzlich: „Danke!“

 

 

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