Die Freiwilligen 2017/18

Wir präsentieren: eine weitere Generation Amanis

Es ist Freitag, die Mittagssonne knallt und auf den Straßen herrscht ein geschäftiges Treiben. Mitten in diesem Treiben befinden sich sechs, noch voneinander getrennte Freiwillige, mit dem Ziel Kota za benki, Lugalo. Kurz nach ihrer Ankunft fährt ein Motorrad vor und nur wenige Sekunden später ertönt das kraftvoll-fröhliche „Mambo?“ (Wie geht´s?) der Sprachlehrerin. „Poa“ kommt es im Chor vom Innenhof zurück. Nun wer verbirgt sich hinter diesem Chor? Die jüngste jemals dagewesene Generation in der Historie von Amani, eine Gruppe, die bei Reggae- und Goamusik nicht still sitzen bleibt und immer wieder auf der Ukulele ein paar Töne spielt, die zum Sonnenuntergang den Schildkrötenberg erklimmt und bei der man immer auf ein Stück Kuchen hoffen kann. Wir sind ein bunter Haufen aus sechs Amanis, die es in Ehren tragen, die letzte Kota-Generation zu sein.

 

Ramón Korn

Ramón, 18, aus Münster, arbeitet mit seiner Mitbewohnerin Alex an der RUCU-Universität in Iringa. Täglich brettert er mit seinem klapprigen Rad die steilen Schotterwege zur Uni hinunter. Dort angekommen, bietet er sogenannte Short Courses im Bereich Webdesign und Computer für Studenten an. Sein neues Projekt wird nun auch das Unterrichten von Kindern in der Uni sein, denn viele Schulen sind computertechnisch nicht ausreichend ausgestattet. Mittags spendet ihm die große Portion bei der Reismama Kraft für den Rest des Tages. Um seine Essgewohnheiten zu verändern, lebte Ramón den Januar über vegetarisch, doch ist dies mit seiner fleischliebenden Mitbewohnerin und zeitgleichem Besuch der Familie gar nicht so einfach! Am Wochenende versucht er sich in Billard, doch gegen die geübten Tansanier ist es kein leichtes Spiel. Am Samstagabend allerdings darf er sich nicht zu lange in der Stadt aufhalten, denn am Sonntagmorgen geht es alle zwei Wochen zur International Christian Fellowship Church. Dort hat er viele Bekanntschaften geknüpft und so auch seinen Weg zum Touch-Rugby gefunden. Dies ist eine Form des Rugbys, allerdings mit weniger Körperkontakt und mehr Taktik. Am Mittwoch und Freitag heißt es nun: „Ab aufs Spielfeld!“

 

Alexandra Lutz

Täglich in der Früh klingelt der Wecker. Eine verschlafene Miene sieht mich an und grummelt: „Ich brauch Kaffee!“. Das, meine Damen und Herren, ist Alex. Also eigentlich Alexandra Lutz aber wir nennen sie lieber Alex. Sie ist 19 Jahre alt und macht ihr Freiwilligenjahr in an der RUCU (Ruaha Catholic University) in Iringa. Sie unterrichtet dort Deutsch, Ebenso an der Legacy School in Iringa, welche eine internationale Schule ist. Sie unterrichtet Studenten, Schüler und Mütter. Sie ist ein sehr offener Mensch und findet immer sehr schnell Freunde, somit auch ihre sehr gute tansanische Freundin namens Vicky. Alles in allem ist Alexandra ein sehr liebevoller und offener Mensch.

 

 

Annika Ballast

„Annika, 18, from Leverkusen“, wie sie es auf Instagram zum Ausdruck bringt, ist eine der Freiwilligen in  Kitwiru. Zusammen mit Janine kümmert sie sich um den Computerunterricht an der Ipogolo Secondary School. Nebenbei engagieren sich die beiden auch im Kinderdorf. Englischunterricht für die Mamas und Bespaßungs-Programm für die Kinder hält Annika oftmals auch bis am Abend an der Arbeit. Das hält die ehemalige Balletttänzerin jedoch nicht davon ab, morgens noch eine Sporteinheit anzuliefern. Die Zufriedenheit der Kinder bestätigt ihre Mühen. Eine Belohnung für die harte Arbeit im Kinderdorf ist das Wochenende in Iringa. Nicht nur, weil dort der wöchentliche Sprachkurs stattfindet und die Essensauswahl groß ist, sondern vor allem wegen der gastfreundlichen Kota-Bewohner, die sie immer herzlichst und liebevoll willkommen heißen dürfen. Annika ist neben ihren Ballettkünsten, die sie auch gerne vor Publikum performt, auch für ihr Gruppenengagement bekannt. Planung liegt ihr gut. Ein klarer Vorteil, der jedoch auch seine Nachteile mit sich bringt. Denn so ist die ungeschriebene Regel der Kota-Gang die Sachen immer dem jeweils Talentiertesten aufzudrängen. Somit ist Annika als Planerin und Organisatorin bekannt. Annikas Hobbys sind Essen, Ballett, Einkaufen und Planen. Jeden zweiten Sonntag ist Kirche, falls die Zeit reicht, geht sie gerne auch mal hin, jedoch nicht nur wegen des Kuchens und der leckeren Kekse. Nach dem weltwärts-Jahr würde Annika gerne auf einer Hundefarm in Spitzbergen arbeiten. Da kommt ihr sehr entgegen, dass es in Kitwiru nun ein paar Hundewelpen gibt. Annika gefällt ihr Leben hier sehr gut, und sie ist sehr zufrieden.

 

Janine Manten

Unsere Gruppenmama und Rudelälteste ist gebürtige Geldernerin (also(„Geldrianerin“) und ist damit in der gleichen Stadt wie Amani selbst großgeworden.

Ihre daraus resultierende sehr gute Ortskenntnis wurde uns bei den Vorbereitungsseminaren zum Vorteil, wenn wir mal einen abgelegenen See zur Entspannung suchten. Doch nicht nur in Deutschland, sondern auch in Tansania stellt unsere kreative Allrounderin in vielerlei Hinsicht eine große Bereicherung für die Gruppe dar. Immer fröhlich motiviert schwingt sie für die hungrige Truppe den Kochlöffel und kann selbst unseren größten Fleischliebhaber mit ihren veganen Speisen begeistern. Spielt sie uns dann noch mit der Ukulele in den Schlaf, sind alle wunschlos glücklich. Gerne gibt sie ihre „gitar ndogo“ (wie die Tansania, dieses liebliche Instrument nennen) auch mal aus der Hand und versucht uns mit viel Geduld „Stairway to Heaven“ beizubringen. Geduld ist es, was sie auch in der Schule jeden Tag aufs Neue unter Beweis stellt, wenn sie den Schülern mal wieder erklärt, wie man ein Bild verkleinert. Ist es wieder so weit, dass ein Computer, aus uns unerklärlichen Gründen, nicht mehr angeht, ist es für unsere Computerdoktorin keine Option den Computer einfach so aufzugeben, bevor nicht alle Reparaturmöglichkeiten ausgeschlossen sind. Nach getaner Arbeit in der Schule geht es auf ins Kinderdorf, wo erstmal Ugali und Bohnen gegessen werden. Zwar ist sie der hellen Maisbreipampe nicht abgeneigt, aber dennoch achtet sie stets darauf, dass das Verhältnis Bohnen – Ugali drei zu eins für die Bohnen ausgeht. Nach dem Mittagessen kann das Programm im Kinderdorf anfangen. Entweder lernt sie mit den älteren Schülern der Primary School, wobei nicht vergessen werden darf, zum Abschluss „I like the flowers“ zu singen; oder sie zaubert beim Malen mit eleganten Bleistiftstrichen das dreißigste Männchen auf die Blätter der Kinder. Nach der Arbeit widmet sie ihre Zeit dem Lesen, dem Suchen von Sternenbildern, dem Behandeln ihrer Mückenstiche, ihrem Lieblingshobby, dem Schlafen oder dem „Birden“. Ein manch einer mag sich, wie wir anderen beim Auswahlseminar auch, fragen, was „Birden“ denn sein soll. Nun, das ist recht einfach erklärt und lässt sich im Deutschen gut mit dem Wort „Vogelbeobachtung“ beschreiben. Besteigen wir mal wieder den Berg hinterm Kota, dann versuchen Alex und Annika mit heißem Bemühen einmal nicht auszurutschen, während Janine schon zehn Vogelarten gesichtet und identifiziert hat.

 

Nico Weinhold

Was wäre die Welt ohne Fundi, also ohne Handwerker? Ein Glück gibt es Nico, unseren waschechten Oberbayern aus Augsburg, der als einziger Tischler unserer Generation in Kilolo die Stellung hält.Darüber hinaus gibt es auch im Kota ab und zu was für ihn zu tun, und wenn er sich für ein Projekt begeistern kann, dann steckt er viel Zeit und Ehrgeiz hinein. So wurde an einem Wochenende der Tisch im Kota aufbereitet, und über die Feiertage wurde die alte Sitzecke zum Pool umgebaut. Wer sich körperlich betätigt, der muss auch bei Kräften sein. Nico isst leidenschaftlich gern und viel, die tansanische Portionen schafft er mit Leichtigkeit, manchmal sogar in doppelter Menge. Selbst als kleiner Sparfuchs leistet er sich gerne eine (oder auch zwei) Fanta zu seinen Mahlzeiten und anschließend das Piki nach Hause, wenn der Bauch mal wieder zu voll ist. Im Herzen immer noch Kind geblieben, erfreut sich Kaka Nico bei den Kindern in Kilolo großer Beliebtheit und auch in Kitwiru ist er ein gern gesehener Gast. Dabei zeigt er sich stets von der sportlichen Seite, um in Tansania fit zu bleiben. Als neue Sportart hat er das Tauchen für sich entdeckt und deshalb Ende letzten Jahres seinen Tauchschein auf Sansibar gemacht. Für den Hobbyfotografen durfte die Kamera unter Wasser natürlich nicht fehlen. Wenn ihm ein gutes Foto gelungen ist, ob auf Reisen oder im Kinderdorf, dann teilt er es gerne mit der Gruppe und im Internet. Selbst so manche Runde Billardpool am Abend wird als Fotoshooting genutzt, was ihn nicht davon abhält, konzentriert zu spielen und zu treffen. Neben seinen vielen Interessen ist Nico auch sonst für jeden Spaß zu haben. Nicht nur als Fundi, ebenso als unser Kaka ist er ein wichtiger Teil der Gruppe und wir verbringen gerne Zeit mit ihm.

 

Sophie Gooßens

Lehrerin und große Schwester in Kilolo ist dieses Jahr Sophie. Flitzt sie morgens um sieben mit dem Fahrrad in die Secondary School, vergeht keine Minute ohne eine Begrüßung von den Schulkindern. In der Schule freut sich auch die Samusa-Mama jeden Morgen auf Sophies Gesellschaft – und Sophie sich auf ihre Lieblingssamusas. Nach dem Matheunterricht in der Schule bleibt sie gerne noch einige Zeit im Lehrerzimmer und tauscht sich mit den Lehrerkolleg/innen über ihre Arbeit und über die Kinder aus. Das Essen steht mittags immer schon auf dem Tisch, wenn Sophie mit dem Rad im Kinderdorf ankommt. Doch die Schule ist nicht die einzige Arbeit, die zu Sophies Alltag im Dorf gehört: in der Woche gibt es ein buntes Programm, bestehend aus dreimal wöchentlicher Nachhilfe in Mathe und Englisch und einem gemütlichen Kinoabend mit den Kindern jeden Donnerstag. Auch wenn Kinder zum Haareschneiden an dem Freiwilligenhaus von Sophie und Nico klopfen, wird die freie Zeit gerne zusammen verbracht. Ein Wochenende ohne Kuchen, Kekse und Café ist selten dank allsamstäglichem Backen im Kota.