Die Freiwilligen 2016/17

Über eine Generation Freiwilliger

Afrika, Ostafrika, Tansania, Bezirk-Iringa, Iringa, Lugalo, Kota za Benki

Es ist ein schöner morgen in Iringa. Keine Wolke befindet sich am Himmel, und dennoch herrscht ein angenehmes Klima. Im Innenhof sitzt Justus und genießt wie üblich seinen Morgenkaffee, derweil Lucca sich beim Frühsport ertüchtigt und durch unser Viertel Lugalo joggt. Nur wenig später nehmen beide ihr Frühstück zu sich. Bei Kaffee, Tee, Toast, Obst und lauter Musik stärken sie sich für die Arbeit. Der Weg zur Universität wird in der Regel mit dem Fahrrad oder auch zu Fuß zurückgelegt. Auf der Arbeit müssen sie sich mit der Reparatur von Computern, Serverproblemen, dem Entfernen von Viren und vor allem mit tansanischen Kollegen auseinandersetzen. Die zwei bereiten ihre Kurse vor und unterrichten Studenten aller Altersgruppen z.B. in „web design“ oder Deutsch.

 

Nicht weit der Uni befindet sich der Busbahnhof, von dem aus die Busse direkt ins schöne Kitwiru fahren. Binnen 40 Minuten erreicht man mit dem Bus die Ipogolo Secondary School und trifft im Computerraum auf Michèle und Benjamin.Dort herrscht stickige Luft und geschäftiges Treiben. Im täglichen Kampf setzt man sich dort mit der allgemeinen Unwissenheit und einer chronischen Links-Rechts-Schwäche auseinander. In der Pause werden eilig eine Tasse viel zu süßer Tee und etwas Brot mit Chili verzehrt. Das Lehrerzimmer ist wieder einmal mit einer Vielzahl von Referendaren überfüllt. Der Großteil ist zu schüchtern, sie anzusprechen, jedoch gibt es auch jene, die fröhlich in Suaheli auf die überforderten Freiwilligen einreden. Auf dem Heimweg ins Amani-Kinderdorf Kitwiru treffen sie einige Amani-Kinder, welche sie über das geplante Nachmittagsprogramm ausfragen, und wie immer wird nach Stockbrot gefragt. Im Dorf angekommen springen die Kleinsten, welche noch nicht täglich in die Schule gehen, den beiden in den Arm und nehmen ihnen sämtliche Taschen ab, selbst wenn diese viel zu schwer sind. Das Mittagessen steht schon bereit. Das tägliche Ugali wird mit Spinat und Bohnen serviert, und anschließend machen die zwei den ihnen heiligen Mittagsschlaf. Im Dorf spielt Benni des Öfteren mit den Kindern Fußball, während Michèle das hiesige Kochen von den Hausmüttern lernt.

 

Der Weg über holprige, vom Wasser ausgespülte Straßen nach Kilolo dauert etwas länger als nach Kitwiru. Bei einem kurzen Zwischenstopp in Luganga steigt Francine nach einem harten Schultag in das Dalla. Sie hat sich den Tag über mit 160 Schülern im Mathematikunterricht beschäftigt. Dies tut sie zwölf Schulstunden jede Woche und kämpft mit Sprachbarrieren und Unverständnis. Im Kinderdorf angekommen geht es direkt zum gemeinsamen Mittagessen mit den Schreinern Martin und Christian. Nach einer kleinen Mittagspause begeben sich die Schreiner wieder an die Arbeit. Es wird gehobelt, genagelt, geschliffen, poliert und schließlich geleimt. Jeder Auftrag wird angenommen, auch wenn nicht alle aufgrund mangelnden Stromes ausgeführt werden können. Nach beendeter Arbeit wird in regelmäßigen Abständen noch die Bibliothek für die Kinder geöffnet. Martin albert gern noch etwas mit den Kindern herum und genießt die letzten Sonnenstrahlen. Christian informiert sich täglich im Internetz und ist das wandelnde Lexikon der Gruppe. Francine verbringt viel Zeit im Dorf. Sie unterhält sich dort mit den Mamas und spielt mit den Kindern. Sie hört außerdem liebend gern Bongo-Flavour und tanzt mit den Kindern (zum Leidwesen aller anderen Freiwilligen).

Zum Wochenende finden sich alle im Kota zusammen und verbringen dort im wunderschönen Iringa gemeinsam die freien Tage.