Weihnachten im Kinderdorf

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Dieses Jahr haben Andy, Christina und ich Weihnachten im Kinderdorf gefeiert. Heiligabend verbrachten wir drei noch in Iringa, was zur Folge hatte, dass wir uns am nächsten Morgen rechtzeitig auf den Weg nach Kilolo machen mussten. Da das erste Daladala erst um 7 Uhr in Iringa startete, war es leider nicht möglich, den Gottesdienst du besuchen, welcher um 8 Uhr in Kilolo begonnen hatte. Also kamen wir gegen halb 11 Uhr im Kinderdorf an. Nachdem wir kurz unser Gepäck im Freiwilligenhaus ablieferten, besuchten wir die Mamas, die gerade damit beschäftigt waren das Mittagessen zuzubereiten. Zwar wollten sie unsere Hilfe, die wir ihnen angeboten hatten, aus Höflichkeit nicht annehmen, für ein nettes Gespräch hatten sie dennoch Zeit. Bei strahlendem Sonnenschein zogen wir uns dann allerdings wieder ins Freiwilligenhaus zurück, denn dort hatten wir schließlich noch eine geheime Mission zu erledigen: Noch bevor die Kinder aus der Kirche zurückkommen würden, wollten wir einige Luftballons aufblasen und diese im Raum der Feier verteilen. So ganz hat das mit der Überraschung letztendlich nicht geklappt, da die Kinder mit den Mamas doch ein bisschen zu früh aus der Kirche zurückkamen. Schlimm war das aber nicht, denn die Freude über die Luftballons stieg trotzdem ins Unermessliche. So haben wir eben mit den Kindern zusammen die Luftballons verteilt und den Raum geschmückt.

Nachdem der Raum gefegt, geputzt und geschmückt war, konnte nun also endlich das Festessen beginnen. Zur Feier des Tages gab es sogar Fleisch. Besonders faszinierend empfanden wir während des Essens, welch große Portionen die Kinder verdrücken konnten! Randvolle Teller waren binnen weniger Minuten bis auf das letzte Reiskorn leer gegessen. Es gibt eben nicht jeden Tag Reis mit Fleisch zu essen, um genau zu sein, nur an ganz besonderen Tagen im Jahr.

Nach dem Essen stand dann Feiern auf dem Plan. Ausnahmsweise durften die Kinder Mama Erikas Stereoanlage ausleihen, um die Musik mal ordentlich aufzudrehen. So wurde den Nachmittag über zu lauter Musik getanzt, bis es ein neues Highlight gab: Ein Fotoshooting! Eigentlich wollten wir nur schnell ein paar Erinnerungsbilder schießen. Wie gesagt, eigentlich und nur. Die Kinder hatten nämlich einen ganz anderen Plan als wir. Prompt hatten sie die Idee (oder vielleicht auch schon vor Stunden den Plan geschmiedet) sich vor der Kamera zu platzieren und die schrägsten Posen einzunehmen. So verbrachten wir Stunden damit, die Kinder zu fotografieren. Aber nicht nur ihnen bereitete es Spaß, in die Kamera zu lächeln. Ich würde behaupten, dass wir mindestens genau so viel, wenn nicht sogar noch mehr Spaß als die Kinder dabei hatten. Es gibt einfach kein schöneres Weihnachtsgeschenk, als unzählige kleine, süße und vor Glück strahlende Kinder um sich zu haben. Dass man in Afrika so reich beschenkt wird, hätte wohl keiner von uns erwartet!

Nach dem Fotoshooting gab es dann doch noch etwas anderes, was mindestens genauso interessant war: Videos gucken. Eigentlich hatten wir den Laptop nur aufgestellt, weil die Stereoanlage keine CDs mehr abspielen kann. Als einer der Jugendlichen dann aber herausfand, dass sich neben der Musik auch noch die dazugehörigen Musikvideos auf der CD befinden, stand fest, dass es jetzt einen Videoabend gibt. Es schnappte sich also jeder, von ganz klein bis ganz groß, einen Plastikstuhl, platzierte diesen um den Laptop herum und wartete, was passiert. Es vergingen Stunden, bis der Erste den Raum verlassen hat. Bilder zu schießen und im Nachhinein anzuschauen ist das eine, aber bewegte Bilder in digitaler Form anzuschauen ist dann doch nochmal etwas anderes. Für uns ist es nicht unverständlich, warum die Kinder so scharf auf diese westliche Technik sind, allerdings wäre eine solche Reaktion in Deutschland nie denkbar. Riesige Freude entsteht hier, in Kilolo, über Dinge, die bei uns als selbstverständlich angesehen werden. Das hat uns mächtig beeindruckt!

Der Tag neigte sich also mit der Videoshow dem Ende zu. Somit ging auch für uns ein einzigartiges Weihnachtsfest zu Ende. Mit Sicherheit wird uns dieser Tag im Kinderdorf noch lange in Erinnerung bleiben.

Max Wagner