Unsere ersten Sprachversuche

Nachdem wir die ersten beiden Tage, überwältigt von allen Eindrücken, durch Dar Es Salaam gewandert waren, stieg die Vorfreude auf den bevorstehenden Sprachkurs immer mehr. Überall in der Stadt stieß man auf nette Leute, die einen begrüßten und ansprachen. Aber außer auf die Frage „Mambo “ („Wie geht’s ?“), waren wir leider noch nicht in der Lage zu antworten. Das änderte sich am Mittwoch, als endlich unser Sprachkurs begann.

Dazu wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt, die abwechselnd von morgens 8 Uhr bis 12 Uhr beziehungsweise nachmittags von 12:30 Uhr bis 16:30 Uhr mit einer halbstündigen Pause Unterricht hatten. Unterstützt wurden wir dabei von Sabrin und Julia aus dem Kinderdorf Mbigili, die mit uns am Sprachunterricht teilnahmen.

Der Sprachunterricht wurde von Daniel, dem Bruder von Joyce übernommen, der uns mit seiner witzigen Art immer wieder zum Lachen bringt. Joyce, die sonst immer die Sprachkurse für die Amani-Freiwilligen gibt, hielt sich gerade zu einem Besuch in Deutschland auf. Zunächst begannen wir mit ein paar Sätzen zur Vorstellung. Zwei Stunden und einige Fragen später waren wir darin schon richtige Profis! Weiter ging es mit den verschiedenen Begrüßungen, die sich in Tansania je nach Person sehr unterscheiden. Aber auch das hatten wir bald raus und konnten uns auf unseren ersten Einkaufsversuchen auf dem Markt schon erproben. Größere Probleme bildeten stattdessen die Unmenge an unterschiedlichen Verben, die den einen oder anderen zunächst an seine Grenzen brachten. Daniel gab jedoch nicht so schnell auf, paukte die verschiedenen Wörter mit uns und ließ uns Sätze sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit und Zukunft bilden und hatte schon bald Erfolg. Die Verben liefen immer schneller, und wir wurden immer bessere Kisuaheli-Sprecher!

Unser neu erworbenes Können probierten wir am Nachmittag auf dem Markt aus und konnten bereits richtige Einkaufsgespräche führen. Bei dem Lernen der Nomen erhielten wir viele lustige Überraschungen und fanden einige englische Wörter wieder. So erfuhren wir, dass „Musik“ muziki und „Möhre“ „karoti“ heißt. Aber auch deutsche Wörter tauchen im Kiswuaheli, wenn auch unter anderer Bedeutung, auf. So waren wir sehr überrascht, dass „stuli“ im Kisuaheli nicht Stuhl, sondern Hocker heißt. Aber auch Daniel war über diese Wortbedeutung verblüfft, was bei allen zu großem Gelächter führte. „Ul(l)i“ taucht ebenfalls im Kisuaheli auf und bildet eine Vorsilbe für die Vergangenheit. Als Dominic dann erzählte, dass er Ulli am Vortag eine E-Mail geschrieben hatte, führte das auch zu einem lustigen Missverständnis.

Morgen findet der letzte Tag unseres Kisuaheli-Intensivkurses statt und danach geht’s los ins Kinderdorf und in die Schule! Alle sind schon gespannt, wie die ersten Verständigungsversuche mit den Kindern und Kollegen klappen werden, und lernen fleißig Vokabeln.

Hanna Schlusche