Sprachkurs

Sprachkurs_Joyce

Jede neue Sprache ist wie ein offenes Fenster, das einen neuen Ausblick auf die Welt eröffnet und die Lebensaufassung weitet.

Und genau dazu – wie es der Amerikaner Frank Harris einmal gesagt hat – haben wir, die neue Generation 14/15 der Amani-Freiwilligen mit Beate, Inga, Anna, Manuel, Paul, Nikolas und Lorenz die Chance bekommen, neue Fenster zu öffnen.

Unsere Entsendeorganisation Amani Kinderdorf e.V. ermöglicht uns einen professionell geleiteten Sprachkurs.

Joyce, unsere Sprachlehrerin, ist eine Tansanierin, die schon viele Freiwilligen- Generationen sowohl sprachlich, auch als gute Ansprechpartnerin durchs Jahr begleitet hat. Diese lange Erfahrung als Sprachlehrerin ist ihr anzumerken, da sie einen sehr gut strukturierten Sprachunterricht leitet und uns somit die wichtigsten Grundlagen verständlich vermittelt.

Ab dem 4. August fand als Einstieg eine intensiv-Sprachkurswoche statt. Zu dieser Zeit kam Joyce täglich zu uns nach Hause ins so genannte Kota, um abwechselnd zwei Gruppen von Montag bis Samstag von 09.00 bis 15.00 Uhr zu unterrichten. In dieser Woche haben wir die wichtigsten Grundlagen gelernt, um unsere Vokabeln auch anwenden zu können. So war der erste Besuch beim Markt ein voller Erfolg, und auch im Restaurant hat die Bestellung einwandfrei geklappt. Andererseits hat man gerade am Anfang gemerkt, dass Kiswahili doch eine komplett andere Sprache ist. So waren Vokabeln wie kunywa (trinken), jifunza (lernen) und hitajchi (brauchen) in den ersten paar Stunden eher nur komische Buchstabenkombinationen. Doch mit der Zeit haben diese Buchstabenkombinationen begonnen, Sinn zu machen.

Beiläufig bekommt man im Gespräch viel über Joyce als Person, ihre Einstellung und Sichtweisen mit, und somit werden auch kulturelle Unterschiede zwischen der tansanischen und der unseren ausgetauscht. Ein Beispiel hierfür ist die Stellung der Frau. Joyce ist entschlossen der Ansicht, dass die Frau dem Mann untergeordnet sei. Gott hat die Frau ja nicht umsonst aus der Rippe des Mannes geschaffen!

Jetzt, wo wir unter der Woche nicht mehr alle im Kota wohnen, wird größtenteils nur noch ortsabhängig unterrichtet. Die Freiwilligen an der RUCO haben im Kota oder an der Uni Unterricht, die Kitwirus in Kitwiru und die Kilolos  leider auch im Kota, da es für Joyce nicht machbar ist, zweimal die Woche aus der Stadt nach Kilolo ins Dorf zu fahren und wieder zurück. So haben die Kilolos ausschließlich am Wochenende Unterricht.

Mittlerweile merkt man schon die Fortschritte, die jeder aus der Gruppe macht, beim einen mehr, beim anderen weniger. Was aber sicher ist: Jeder hat Spaß dabei, das, was er kann, auch anzuwenden. Merkbar ist auch, dass Tansanier einem anders gegenübertreten, wenn man Kiswahili spricht, sind es auch nur die Begrüßung und Verabschiedung. Man wird an der Hand gepackt und mitgenommen, man bekommt beim Entspannen vor einer Duka mit, dass das, was die beiden Frauen neben einem machen, dem Beruf einer Politesse ähnelt oder man wird auch mal zu einem Damespiel herausgefordert.

Kiswahili öffnet uns neue Fenster und schafft schöne Erlebnisse.

Lorenz Schall