Seminar „Kritisches Weißsein“

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Afrika – Woran denkt man? An moderne Hochhäuser, Akademiker, Kunst, Kultur, Mode? Wohl eher nicht, obwohl es all das gibt. Und an welches Land genau denkt man? An Simbabwe, Südafrika, Marokko, Äthiopien, Kongo? Viele hier in Europa tun sich gerade sehr schwer damit, Europäer zu sein und pflegen ihre Nationalitäten. Aber Afrika ist Afrika.

Allen Teilnehmenden des Seminars „Kritisches Weißsein“ wurde bewusst, wie viele Stereotypen in unseren Köpfen stecken. Und in Texten und Bildern tauchen sie immer wieder auf, meist ohne böse Absicht und häufig unbewusst, die Kinder mit großen Augen, Staub und Dreck, Hunger, und wir als die Wohltäter*innen, Helfer*innen.

Am Ende des Seminars hatte sich der Blick der Teilnehmenden ein wenig verändert und genau darum ging es. „Und wann wird aus Vorurteilen Rassismus?“ Marianne Bechhaus-Gerst, Professorin für Afrikanistik an der Universität Köln und Leiterin des Seminars: „Wenn alle über einen Kamm geschoren werden! So ist ‚der Afrikaner‘, so sind ‚die Flüchtlinge‘, so verhält sich ‚der Jude‘.“

Sophie Hermanns, ehemalige Freiwillige bei Amani Kinderdorf in Tansania, hatte dieses Seminar angestoßen. Mitglieder des Vorstands, andere Ehemalige und Mitarbeiter*innen anderer Organisationen setzten sich ein Wochenende mit dem Thema auseinander und gingen ein wenig nachdenklich nach Hause.

Für die Arbeit des Vereins Amani Kinderdorf bedeutet es, die partnerschaftliche Zusammenarbeit weiter zu vertiefen und den respektvollen Umgang auf Augenhöhe zu pflegen. Und der Wert des Freiwilligendienstes liegt auch gerade in der Tatsache, dass er ein Lerndienst ist. Auch wir sind Lernende, nur so kann der interkulturelle Austausch gelingen.

Marlies Deutskens