Ruaha Marathon 2025

Am 5. Juli 2025 fand der diesjährige Ruaha Marathon im Ruaha Nationalpark nahe Iringa statt, ein besonderes Sportereignis, das jährlich zum Schutz des Great Ruaha River organisiert wird. Die Teilnehmenden konnten zwischen 5 km, 10 km und 21 km wählen – die Strecken führten durch atemberaubende Landschaften vom Fluss bis zum Gate.

1. Hinfahrt: Mitten in der Nacht ging es los

Für die Gruppe aus Kitwiru, begleitet von den Freiwilligen Marie und Liv, begann der Tag um 2 Uhr morgens. Um eine reibungslose Abfahrt zu ermöglichen, hatten sie den Kindern bereits am Vortag mitgeteilt, früher bereit zu sein. Während Yona (der Fahrer) pünktlich war, kamen die Kinder etwas verspätet. Schließlich saßen elf Personen mit drei Kuscheldecken auf der Rückbank – müde, aber voller Vorfreude. Eigentlich hatten Marie und Liv gehofft, noch etwas zu schlafen. Doch die Kinder hatten andere Pläne: Mit Musik und der Aufforderung „Usisinzie!“ („Du sollst nicht einschlafen!“) wurde jede Müdigkeit weggesungen. Ein Kind fragte schmunzelnd: „Kwa nini mmechoka?“ („Warum seid ihr müde?“) Nach etwa anderthalb Stunden ließ die Energie dann doch nach – viele holten noch etwas Schlaf nach. Auch die Kilolo-Gruppe, begleitet von der Freiwilligen D., startete bereits um 1 Uhr morgens. Während die Kinder alle pünktlich bereitstanden, verzögerte sich die Abfahrt nur leicht, weil D. noch das Essen vorbereitete. An Bord herrschte anfangs ausgelassene Stimmung und volle Musiklautstärke – bis auch hier die Müdigkeit siegte.

Die Kitwirus unterwegs

2. Ankommen & Aufwärmen: Neue Begegnungen, Musik und Teamgeist

Angekommen im Park, zogen sich die Kinder um, cremten sich mit Öl ein, und holten gemeinsam mit den Freiwilligen die letzten Startnummern und T-Shirts ab – auch für drei spontan nachgemeldete Jugendliche aus Universitäten. Nach einer stärkenden Banane begann das gemeinsame Aufwärmen mit Musik. Die Kinder aus Kilolo und Kitwiru lernten sich kennen, lachten miteinander und freuten sich auf das bevorstehende Rennen. Trotz der frühen Uhrzeit war die Energie deutlich spürbar. D. berichtete: „Beim Warm-up ging es richtig ab – die Kinder wollten sich die Kräfte nicht sparen.“ Auch Paula meinte rückblickend: „Das Teamgefühl war wunderschön – wir haben uns gemeinsam vorbereitet und uns gegenseitig motiviert.“

Aufwärmen

3. Die Läufe: Motivation, Naturerlebnis und starke Leistungen

21 km: „Bila kuchoka“ („ohne zu ermüden“)

Als erstes gingen die Teilnehmenden des Halbmarathons an den Start. Die Kinder aus Kilolo und Kitwiru liefen motiviert vorneweg, während Marie, D. und Paula gemeinsam in einem eigenen Tempo starteten. Die Strecke war landschaftlich beeindruckend – mit aufgehender Sonne und weiten Ebenen. Etwa bei der Hälfte des Rennens wurde gewendet – dadurch begegneten sich viele wieder, feuerten sich an und liefen sogar einige Kilometer gemeinsam. Paula sagte: „Die Stimmung war angenehm, die Natur wunderschön. Die 21 km vergingen wie im Flug.“ Ein Kind aus Kitwiru belegte den 6. Platz, und die drei Freiwilligen liefen gemeinsam mit einem Kind aus Kilolo durchs Ziel – ein emotionaler Abschluss für das lange Rennen. Einige Kinder berichteten später, dass das Laufen auf dem unebenen Untergrund, besonders auf den letzten Kilometern, herausfordernd gewesen sei. Ereneo und Emanuel aus Kilolo meinten: „Mit der Ausdauer war alles okay, aber irgendwann haben die Knie wehgetan.“

10 km: Gemeinsam stark

Auch beim 10-km-Lauf war die Motivation groß. Nach einer kurzen Dehnrunde starteten alle in ihrem eigenen Tempo – Liv lief mit sieben Kindern gemeinsam los. Unterwegs wurde viel gelacht, angefeuert und unterstützt. Alle Kinder erreichten das Ziel unter einer Stunde – eine großartige Leistung.

5 km: Stolz und besondere Überraschungen

Besonders erfolgreich lief es für Romy, die als zweite Frau ins Ziel kam und sogar die Hand des Premierministers schütteln durfte. „Ich bin nicht mega sportlich, aber das war total egal. Der Spaß und die Gemeinschaft standen im Fokus.“ Auch Helmut, ein Vorstandsmitglied, ist die 5 km gelaufen. Er fand es toll, ein Teil der Gruppe gewesen zu sein. Er sagte anschließend: „Eine tolle Erfahrung.“ „Das war mein schnellster tansanischer Lauf.“ Die Stimmung im gesamten Lauf war geprägt von gegenseitigem Respekt, Ermutigung und echter Freude.

4. Im Ziel: Medaillen, Melonen und viele Glücksmomente

Im Ziel angekommen, erhielten alle Teilnehmenden eine Medaillen-Auszeichnung ,passend zur gelaufenen Distanz, sowie Wasser und Wassermelonenstücke zur Erfrischung. Danach wurde erst einmal ausgeruht – mit Softdrinks und Essen zur Stärkung. Die Freiwilligen hatten Snacks vorbereitet, die an alle verteilt wurden. Es folgten Reden, Ehrungen und viele gemeinsame Fotos.

Siegerehrung:

Kitwiru:

Kilolo:

Die Freiwilligen:

Im Anschluss nutzte die Gruppe aus Kilolo die Gelegenheit für eine kleine Safari – sie sahen Zebras, Nilpferde, Elefanten und sogar eine Giraffe.

5. Rückfahrt: Müde Füße, volles Herz

Die Rückfahrt der Kitwiru-Gruppe war staubig, aber voller guter Laune. Die Müdigkeit war nun bei allen deutlich spürbar – aber ebenso die Vorfreude auf das Mittagessen. In Iringa angekommen, leuchteten die Augen eines Kindes beim Anblick des Restaurants: „Kuku!“ („Hühnchen!“). Die Kinder durften sich frei etwas bestellen – es gab alles von Pommes und Reis bis zu Joghurt und Softdrinks. Ein Kind sagte später: „Es war das beste Essen, das ich seit langem hatte. Sasa nimeshiba! (Jetzt bin ich satt)“. Angekommen in Kitwiru, wurden die Läufer stolz von Mama Eliza und Brown empfangen. Das Essen war ein weiteres Highlight auch bei der Kilologruppe: Es gab Pommes und Mishkaki (Fleisch). Zitat eines Kindes: „Das war das beste Mittagessen seit Monaten.“ Die Rückfahrt nach Kilolo war musikalisch: Das Lied „Pawa“ wurde rauf und runter gehört. Um 19:30 Uhr erreichten sie Kilolo – müde, aber überglücklich.

Der Ruaha Marathon war für alle Beteiligten ein voller Erfolg – sportlich, emotional und für die Gemeinschaft. Die Kinder wuchsen über sich hinaus, unterstützten sich gegenseitig und machten wertvolle Erfahrungen. Für die Freiwilligen war es ein bewegender Tag, geprägt von Stolz, Teamgeist und tiefer Dankbarkeit. Doch das Wichtigste bleibt: die Freude der Kinder, die gelebte Gemeinschaft und das Gefühl, Teil von etwas Besonderem gewesen zu sein. Besonders emotional war die Dankbarkeit der Kinder: „Asante sana!“ war einer der meistgehörten Sätze an diesem Tag. Es war mehr als nur ein Lauf: Es war ein Tag, der in Erinnerung bleibt.