Newsletter Nr. 1 – 2017

KILOLO

Wie schon im letzten Newsletter angedeutet, hat sich das Kinderdorf verändert, da es nun sehr verjüngt wurde. Dies liegt zum einen an dem Jungenhostel der Kilolo Secondary School, sodass nun alle Jungen ab der weiterführenden Schule aus dem Kinderdorf ausgezogen sind und nur noch in den Ferien wiederkommen. Zum anderen haben letztes Jahr sehr viele Kinder die Grundschule beendet und sind Anfang diesen Jahres in die weiterführende Schule eingeschult wurden. Odrick geht zur Privatschule St. James, auf die auch Grace und Joseph gehen. Kulwa, Betty, Gelinda, Geoffrey, Greson, Nasima, Rehema, Role und Lightness gehen nun zur Kilolo Secondary School und leben auch dort. Im Hostel schlafen sie alle nah beieinander und machen viel miteinander. So unterstützen sie sich gegenseitig, wie ihnen auch von den älteren Amanikindern, die nun studieren oder arbeiten, geraten wurde.

Neuaufnahme in Kilolo

Wie auch der Bericht „sieben Kinder aufgenommen“1 zeigt, ist das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Kindern sehr groß, und auch wenn man nun die Älteren in ihren jeweiligen Universitäten und Städten besucht, ist das Wohlbefinden der Hausmütter und Kinder sowie das von Mama Erica das wichtigste Gesprächsthema, und sie freuen sich alle, in ihren Ferien wieder zurückzukehren. Auch wenn sie dann inzwischen weiter voneinander weg wohnen, besuchen sie sich gegenseitig, so oft es geht, und auch der Besuch bei Mama Erica steht immer fest auf dem Plan.
Weiterhin wirkt sich die Aufnahme der neuen Kinder auf die Verjüngung aus. Im letzten Jahr sind zwölf Kinder im Alter von drei bis elf Jahren ins Kinderdorf Kilolo gekommen.

Mama Erica ist mit neuer Kraft ins Kinderdorf zurückgekehrt. Dort hat sie Unterstützung von ihrer Nichte, kann aber zu Freude aller ihrer Arbeit nach längerer Erkrankung wieder nachgehen und sich weiter um alle Kinder und deren Zukunft kümmern.
So läuft auch der Nachhilfeunterricht sehr gut, den die aktuelle Kilolo-Freiwillige Francine für die Grundschulklassen 4 bis 6 in Mathe und Englisch gibt, mit Mama Ericas und Mama Stans Unterstützung, welche die Kinder immer rechtzeitig zum Nachhilferaum schickt, und die Kinder freuen sich meistens sehr darauf.
Aus Mitteln unseres Bildungsfonds konnten Schulmöbel für die Secondary School in Kilolo bezahlt werden. Madam Serafina, die Schulleiterin, ist dem Verein Amani Kinderdorf sehr dankbar für diese Unterstützung. In den Schulen fehlen teilweise, und vor allem auf dem Land, die grundlegenden Voraussetzungen für den Unterricht. Die Förderung der Schule kommt auch allen Kindern des Kinderdorfs Kilolo zugute, von denen viele diese Schule besuchen.

Zur großen Freunde der Schreiner ist der Strom nun relativ konstant zurückgekehrt und so konnten alle wieder fleißig loslegen und die liegen geblieben Aufträge bearbeiten; wie zum Beispiel letztens als sie zwei Stühle und zwei Schränke nach Kitwiru gebracht haben und zwei Schreibtische und ein Bett für ein Hostel eines Amerikaners in Iringa. Zurzeit arbeiten sie an einem größeren Auftrag (Küche, Regale, Bank, Schreibtisch), ebenfalls für einen Amerikaner, und an einem Bett für unseren Bauunternehmer Aziz.

Tänze an der Kilolo Secondary

KITWIRU

Die Ipogolo Secondary School im Grünen

Die kleine Regenzeit verspätet sich beziehungsweise bleibt in einigen Dörfern um Iringa ganz aus, was große Sorgen bereitet und wofür nun viel gebetet wird. Kilolo und Kitwiru haben es da sogar noch recht gut und sind zumindest teilweise von dem Ausbleiben verschont geblieben. So ergrünte das staubige Kitwiru, und durch die angepflanzten Blumen im Kinderdorf werden auch viele farbliche Akzente gesetzt.

Feldarbeit in Kitwiru

Die günstigen Bedingungen nutzend verwandelte sich das Kinderdorf in ein großes Feld, da jeder freie Quadratmeter genutzt, umgegraben und bepflanzt wurde. Dies wird einerseits vom Gärtner Sebastian mit seinem großen, motorisierten Pflug erledigt, andererseits werden auch große Teile von Hand umgegraben, sodass Mamas, Dadas und Kinder besonders im November, Dezember, Januar und Februar hart schuften. Die geernteten Bohnen und der Mais müssen dann ja auch noch sortiert und in Säcke abgefüllt werden.

Außerdem gab es ein großes religiöses Event in Kitwiru. So lud Mama Lucy an einem Mittwoch zum gemeinsamen Beten ein. Ein katholischer Pfarrer kam mit allen wichtigen Utensilien in seinem Koffer, und auch einige Gäste aus der Umgebung nahmen teil. Nach einer ausgiebigen katholischen Messe wurde sich noch ein wenig unterhalten, und dann durfte das gute Essen mit Pilau und Fleisch nicht fehlen. Dazu gab es sogar noch eine Soda für jeden.
Die Kinder freuten sich wieder einige Male an dem Backen von Stockbrot, auch wenn einige Kleinere, das Brot sehr dunkel bevorzugten bzw. nicht die genug Geduld aufbrachten und es zu sehr in die Asche legten.

Anfang Januar begann natürlich auch wieder der Unterricht in Kitwiru, und Michèle und Benjamin hatten zunächst Startschwierigkeiten mit den ersten Klassen, da die Mehrzahl der Schüler noch nie einen Computer bedient hatte. Mit den anderen Klassen konnte der Unterricht mehr oder weniger ungestört fortgesetzt werden. Dieser wurde durch den Beamer, der aktuell aus Kilolo ausgeliehen wurde, erheblich verbessert, da es didaktisch sehr hilfreich und nützlich ist, die Oberflächen und Vorgänge direkt zu zeigen, anstatt sie nur zu erklären.

RUCU

Die RUCUs haben währenddessen den Freiwilligen aus dem benachbarten Kinderdorf Mbigili ausgeholfen und den Computerraum erneuert. Justus bietet nun zusätzlich zu seinen anderen Kursen auch einen Kurs zum Umgang mit dem Internet und zu Reparaturen am Computer an, während Lucca die freie Zeit in der Uni genutzt hat, um an der Internationalen Schule in Iringa Deutschunterricht zu geben, der begeistert angenommen wurden. Außerdem haben sich die beiden um Laptops für die neuen Studierenden aus Kilolo gekümmert, sodass diese im Februar von diesen in Empfang genommen werden konnten.

Im Kota gibt es nun einen von Martin, Christian und einem tansanischen Handwerker gebauten Steinofen, der das Brotbacken erleichtert und auch zu einer erheblichen Steigerung der Qualität des gebackenen Brotes führt. Auch für die Beilage zum Brot wird gesorgt, denn es wurde mit Hilfe der Wächterin ein kleines Feld neben dem Kota umgegraben, in dem nun Salat, Zucchini und Radieschen sowie auch Erbsen, Bohnen und Mais angepflanzt sind.

Den Neujahrsbeginn feierten die Freiwilligen auf Sansibar, in Paje, wo auch das anschließende Zwischenseminar unter der Leitung von Jonas, Joschka, Petra und Anselm stattfand. Hier genossen sie neben der wunderschönen Kulisse, vor allem den Austausch mit anderen deutschen Freiwilligen in Tansania und freuten sich an sehr guten Gesprächen, dem Erfahrungsaustausch, den Eindrücken, Anregungen und neuen Kontakten.

WIR STELLEN VOR:

Unser Yona

„Egal in welcher Situation, zu welcher Tageszeit oder mit welcher Laune, Yona hat für jeden immer ein strahlendes Lächeln à la Julia Roberts parat. In seiner Gegenwart fühlt man sich stets wohl. Er bringt einen immer zum Lachen, und sei es nur, wenn er eine gelb-schwarz gestreifte Badekappe zum Fußballspielen aufsetzt. Er nimmt sich selbst nicht zu ernst, und deswegen erobert er alle Herzen im Sturm.“

Name:  Yona Kibodya

Geburtstag:  11.03.1984, 33 Jahre alt

Herkunft: Ifakala/ Morogoro, Yona ist als Waisenkind in einem Heim aufgewachsen

Familienstand: ledig, er hat ein 7-jähriges Kind, das in die dritte Klasse der Primary School geht, das Kind lebt mit Mutter in Iringa

Stamm: Mpogolo

Arbeitsbeginn: Mai 2013

Arbeitsgeschichte: Yona war als Fahrer auf der Ndoto Farm (ein deutscher Besitzer) angestellt. Durch schlechte Erträge musste der Betreiber einige Mitarbeiter entlassen und empfahl Yona an Amani als sehr zuverlässigen Fahrer weiter.

Aufgaben im Dorf: Vorrangig ist Yona als Fahrer im Dorf angestellt. Er fährt nicht nur die Mamas zu Terminen, sondern auch die Kinder bei Bedarf ins Krankenhaus, kauft in der Stadt ein und erledigt alle Touren, die anstehen, wie z.B. Feuerholz holen. Weiterhin fungiert er „Hausmeister“ im Dorf. Er repariert und erneuert Kleinigkeiten, wofür nicht unbedingt ein Handwerker kommen muss. Er hilft dem Gärtner des Dorfes beim Blumenbeschneiden, Wässern oder anderen kleinen Aufgaben. Am Ende seines Arbeitstages, spielt er gerne mit den Kindern des Dorfes Karten oder Fußball. Er ist die männliche gute Seele von Kitwiru und ist gerade für die Jungen im Dorf eine gute Ansprechperson.

Tagesablauf: Morgens um sechs klingelt der Wecker, und nach dem obligatorischen „Zurechtmachen“, nimmt er jeden Morgen Uji oder Tee zu sich. Gelegentlich wird noch eine kleine Sporteinheit wie z.B. Joggen eingelegt. Danach geht es an die unterschiedlichen Tagesaufgaben. Meistens beginnt der Morgen mit Erledigungen mit dem Auto. Er begleitet Mama oder macht Besorgungen für das Kinderdorf. Zum Mittagessen nimmt er fast immer das Essen mit den anderen Angestellten im Dorf ein. Danach werden Reparaturaufgaben wie Regenrinnen flicken, Maschinen reparieren oder ähnliches durchgeführt. Jeden Mittwoch fährt er mit dem Fahrrad zur Kirche im Dorf. Außerdem nimmt er zweimal wöchentlich abends am Englischunterricht für die Angestellten teil, der von den Freiwilligen angeboten wird.

Englischstatus: sehr gut, allerdings ziemlich schüchtern, wenn es um das richtige Sprechen geht. Yona zeigt viel Spaß und Freude am Unterricht.

Englischstatus: Fußball spielen mit den Kindern oder in Kitwiru mit anderen Erwachsenen. Außerdem ist er ein leidenschaftlicher Kartenspieler. Im Fernsehen schaut er gerne seinen Lieblingsmannschaften zu. Er ist ein kleiner Erfolgsfan: Simba, Manchester United, Bayern

Lieblingstier: Schwein

Was er nicht mag: Pillipilli

Lieblingsmusik: Kirchenchor der Katholiken (kein Gospel)

Lieblingsfarbe: rot