Mit dem Zug von Dodoma nach Dar

Vor einiger Zeit hatten wir im Newsletter über das neue Bahnprojekt in Tansania berichtet – nun wurde es ernst: Auf dem Rückweg von der diesjährigen Partner*innenkonferenz in Iringa testete unsere ehemalige Freiwillige Julie die neue Zugverbindung zwischen der Hauptstadt Dodoma und Dar es Salaam.

Schon der Bahnhof in Dodoma gleicht mehr einem Flughafen als einer Bahnstation: Sicherheitskontrollen, moderne Rolltreppen, große Anzeigetafeln. Man soll zwei Stunden vor Abfahrt da sein – ähnlich wie bei internationalen Flügen. Das Gebäude selbst ist zu einer Sehenswürdigkeit geworden: Dickson, ehemals Kinderdorfkind in Kilolo, hat auch unsere Freiwillige Romy bei ihrem Besuch dorthin gebracht, einfach um ihr den neuen Bahnhof zu zeigen. So besonders ist er für viele Einheimische. Und das zeigt sich auch an kleinen Beobachtungen: Viele Reisende trauen sich kaum auf die Rolltreppen – für uns alltäglich, für viele in Tansania noch ungewohnt und mit Respekt verbunden.

Der Zug selbst fährt pünktlich ab, ist sehr sauber, gut klimatisiert und hochmodern. Für die rund 460 km lange Strecke benötigt er nur vier Stunden – früher war das eine Tagesreise. Das Ticket hatte Julie bereits in Deutschland online gebucht, rein digital, ganz problemlos. Vor Ort war schnell klar: Ohne Vorabbuchung geht fast nichts. Die Züge sind oft tagelang im Voraus ausgebucht.

Ganz reibungslos lief die Abfahrt aber nicht: Es dürfen keinerlei Lebensmittel mit in den Zug genommen werden – nicht einmal eine Flasche Wasser. Nach längeren Diskussionen wurde Julies Lebensmittel, die sie als Geschenk für Freunde und Familie in Deutschland gekauft hatte, schließlich doch genehmigt. Schwieriger wurde es beim Gepäck: Es zählt nicht die Anzahl der Gepäckstücke, sondern das Gesamtgewicht – maximal 20 kg sind erlaubt. Diese Regel ist online leider nicht aufzufinden. Jedes Kilo Übergewicht kostet 7.000 tansanische Schilling, also etwa 2,50 €. Julie entschied sich, ihren Koffer per Bus nach Dar es Salaam zu schicken. Das Bahnhofspersonal hatte mehrfach versichert, dass das ein ganz normales Vorgehen sei und auch immer alles gut geht. Trotzdem blieb bei Julie das mulmige Gefühl bestehen, ob sie ihren Koffer jemals wiedersieht. Doch am nächsten Morgen wurde er tatsächlich geliefert – per Motorradtaxi bis an die Haustür.

Fazit: Die neue Zugverbindung ist ein großer Fortschritt für das Land. Schnell, modern, von der Bevölkerung gut angenommen und das für einen wirklich akzeptablen Preis.