„Fröhliche Weihnacht überall…?!“ — Ein Weihnachtsfest in Tansania

Weihnachten in Tansania? Das war für uns alle zunächst merkwürdig und wir wussten, dass es ein ganz anderes und besonderes Weihnachtsfest werden sollte. Wir haben auch nicht alleine gefeiert: Eine Freundin von Francine und eine Mitfreiwillige der Münsteraner hat uns Gesellschaft geleistet. Schon in der Vorweihnachtszeit vermissten wir keinesfalls die gehetzten und geschenkesuchenden Menschen, die überfüllten Weihnachtsmärkte und die eisige Kälte in Deutschland. Man hat so gesehen auf den Straßen kaum mitbekommen, dass bald Weihnachten ist. Erst als auf einmal Weihnachtslieder in Kiswahili in den Läden zu hören waren und Pikifahrer anfingen, Weihnachtsmützen zu tragen. Noch einen Tag vor Heiligabend haben wir sehr viel Zeit in der Post verbracht, da wir hoffnungsvoll auf Pakete von Zuhause gewartet haben. Einige sind tatsächlich pünktlich eingetroffen, manche leider erst einige Wochen später. Nun sind ja auch endlich Micheles verspätete Pakete von Zuhause eingetroffen! Unser Heiligabend begann leider sehr stressig: Den großen Weihnachtseinkauf, für unser kleines Menü am Abend, haben wir am Vormittag erledigt und leider wurde dabei das Handy von einer Freiwilligen der Münstis geklaut. Auch die weiteren zwei Stunden, die wir in der Post gewartet haben, hat die Stimmung nicht sonderlich gehoben. Zuhause angekommen, kam uns schon der so vertraute Geruch von Weihnachtsplätzchen entgegen: Lucca hat eine ganze Ladung köstlicher Plätzchen gebacken. Francine hat sich als erstes ans Werk gemacht und eine Gemüsesuppe für die Vorspeise gekocht (sogar mit Zucchini, die nur zu bestimmten Zeiten erhältlich sind). Justus hat seine groß angekündigten, vegetarischen Kohlrouladen gemacht. Die Füllung hat er aus Kartoffeln und Gemüse hergerichtet und diese mit Kohlblättern umwickelt. Nachdem sie in einer leckeren Soße noch ordentlich durchgebraten wurden, der Kuchumbari fertig geschnippelt war und die Kartoffeln bissfest aus dem Topf genommen wurden, war auch die Hauptspeise bereit. Auf die aller letzte Minute hat uns Martin dann noch einen Obstsalat gezaubert, womit unser Drei-Gänge-Menü zu einem wunderbaren Abschluss kam. Bevor das Essen aber auf den Tisch gekommen ist, haben sich alle fein herausgeputzt und ein paar Gruppenbilder geschossen, bevor die guten Kleider vollgekleckert wurden.

Nun wurde festlich geschmaust und die geschmackliche Abwechslung neben Ugali und Reis war fantastisch! Für die weitere Unterhaltung haben wir schon lange im Voraus beschlossen, dass jeder aus der Gruppe etwas vorträgt. Denn wir Mädchen wurden leider mit unserer Wichtelidee überstimmt. Anfängliche Skepsis verflog schon nach den ersten Beiträgen sehr schnell! Es wurde in drei Sprachen gedichtet, Jesus und Maria wurden von der Polizei festgenommen, das Wort Weihnachten eindrucksvoll vorgetanzt und ein kleiner Stand-Up hat auch nicht gefehlt. Auch unsere Gäste hatten keinen Welpenschutz und haben einen kleinen Beitrag zu unserem Weihnachtsprogramm leisten müssen. Die Stimmung war also am Höhepunkt und somit haben sich alle auf den Weg in die Stadt gemacht, wo wir mit ein paar Bierchen und einer Tanzeinlage den Abend abgerundet haben! Die nächsten zwei Tage haben wir uns nicht die Bäuche mit Klößen und Bratensoße vollgeschlagen, sondern haben den größten Bongo Flava Star „Diamond Platnumz“ unsere Ehre erwiesen. Im kleinen Stadion in Iringa haben uns zahlreiche Künstler für einige Stunden bespaßt und Diamond kam viel zu spät als krönenden Abschluss des Abends, zudem sich aber leider schon fast alle in den Federn befanden.

Weihnachten in Tansania ist also anders, aber wir alle haben mal ein Fest ohne Familie durchlebt. Auf das gute Weihnachtsessen von Omi freuen wir uns dann aber trotzdem im neuen Jahr 2017! ☺