Ein Besuch beim deutschen Botschafter in Dar es Salaam

Julie und Nina umrahmen Botschafter Egon Kochanke

Julie und Nina umrahmen Botschafter Egon Kochanke

So, das hier ist also der erste Bericht der neuen Amani-Freiwilligen-Generation aus Tansania, und es geht direkt um eine Party – das fängt ja schon gut an…

Nachdem die Chefetage unseres kleinen Vereins vergangene Woche zum großen Empfang beim Bundespräsidenten eingeladen war, können wir jetzt direkt mit einem Empfang und anschließender Gartenparty beim deutschen Botschafter in Dar es Salaam kontern, der wie jedes Jahr zum Tag der Deutschen Einheit eingeladen hatte.

Dieser netten Geste sind wir sieben natürlich gefolgt und haben somit also einen Kurzurlaub in Tansanias verrücktester Stadt gemacht.

Es war für uns alle, einmal abgesehen von den beiden Tagen direkt nach unsere Ankunft, der erste Aufenthalt in Dar, und wir haben es sehr genossen, einmal diese Seite Tansanias etwas intensiver kennen zu lernen, die in so vielem das Gegenteil von Iringa ist: Dar ist laut, dreckig und unfassbar heiß, aber es lebt dort so sehr an allen Ecken und Enden, das man einfach mitgerissen wird.

Für einen Urlaub ein mehr als tolles Gefühl, aber am Sonntagabend nach schlappen 15 Stunden Busfahrt waren wir alle auch froh, wieder im heimischen und gemütlichen Iringa zu sein.

Aber eigentlich soll es ja hier um den Empfang gehen und der fand wiederum in einer sehr feudalen Atmosphäre direkt am indischen Ozean statt. Kaum zu glauben, über was für Kleinigkeiten man sich inzwischen wundert, ein grüner, gepflegter Rasen kommt einem da schon ganz schön dekadent vor.

 

Die Kilolos: Philipp und Tristan umrahmen Julie

Die Kilolos: Philipp und Tristan umrahmen Julie

Nachdem wir uns alle fein rausgeputzt hatten und im Taxi saßen, wusste der Taxifahrer natürlich erst einmal nicht, wo die Botschaft überhaupt ist, und so haben wir noch mal eine kleine Rundfahrt im überhitzten Taxi durch die Reichenviertel gemacht. Das hat einem auf jeden Fall noch mal die Gegensätze dieser Stadt vor Augen geführt. Dann angekommen, gab es erstmal einen Sektempfang, und wir konnten schon einige Blicke auf das sich nähernde Highlight des Abends erhaschen. Eine halbe Stunde später war es dann soweit. Das Buffett wurde eröffnet, und auch wenn man sich dessen im Iringa-Alltag gar nicht so bewusst war, so ein paar Spezialitäten der deutschen Küche sind schon echt schwer zu ersetzen. Umso mehr wussten wir die Minidöner, Bratwürste mit Senf und richtigen Pommes zu schätzen. Abgerundet wurde das ganze mit deutschem Wein und Bier.

Anschließend gab es eine kurze Rede des Botschafters zu 25 Jahren Deutscher Einheit, in der auch sehr die deutsch-tansanische Freundschaft gelobt wurde. Danach ist man mit andern Freiwilligen ins Gespräch gekommen und konnte sich mal ein bisschen austauschen, was für Geschichten die anderen beim Einleben so erlebt haben, und es wurden auch einige Nummern ausgetauscht.

Aber wie bei allem gab es auch hier die sprichwörtliche Kehrseite der Medaille: Nachdem wir nun schon zwei einhalb Monate hier sind und man so langsam ein Gespür für all die kulturellen Unterschiede entwickelt und einem vor allem auch auffällt, wie klischeebehaftet das gegenseitige Bild einiger Tansanier und Europäer noch ist, haben wir vor allem ein wenig Anstoß daran genommen, dass ganz im Sinne des primitivsten Klischees die Weißen ihre Feier genossen haben, während sie von den Schwarzen bedient und umsorgt wurden. Wobei der oberste Chefkoch natürlich wieder ein Weißer war…

Aber alles in allem war es ein sehr schöner Abend in einem sehr schönen Urlaub, und wir freuen uns alle schon auf unseren nächsten Aufenthalt in der Dar es Salaam.

 

 Machen sie nicht bella figura? Unsere Mädels Franzi, Valérie, Nina und Julie

Machen sie nicht bella figura? Unsere Mädels Franzi, Valérie, Nina und Julie