Besuch in der Vorschule

DSC01336

Während die Kinder aus dem Kinderdorf, die das Schulalter bereits erreicht haben, die Primary School und Secondary School im Dorf Kilolo besuchen, verfügt das Kinderdorf über eine eigene Vorschule – hier auch „chekechea“ genannt. Zur Zeit wird sie von fünf Kindern besucht: Elias Chaula, Joshua Mood, Betti, die Tochter der Matron Mama Paolo, und das neue Geschwisterpaar Venaida und Mordekai Msola. Eine kleine Erfolgsgeschichte ist, dass seit kurzem eines der älteren Mädchen, Ziwile Mgovano, die eine Ausbildung zur Erzieherin absolviert hat, nun die Position der Lehrerin übernimmt. Die ehemalige Lehrerin hat nun den Platz als Helferin von Mama Happy aus Haus drei eingenommen, nachdem die vorige Helferin sich aus dem Kinderdorf verabschiedet hat.

In der Vorschule lernen die Kinder nach und nach das Lesen und Schreiben. Als ich reinkomme, steht Joshua vorne an der Tafel, an der alle Zahlen von 1 bis 50 angeschrieben waren, und zeigt mit dem Zeigestock nach und nach alle Zahlen an, die die anderen Kinder dann in Kiswahili vorlesen müssen. An den vollen 10er-Zahlen herrscht immer wieder komplette Verwirrung, doch sobald die richtige Zahl gefunden wurde, finden die Kinder wieder in den Rhythmus rein und es geht weiter. Später geht es ums Schreiben. Die Kinder müssen nach und nach die Zahlen von 1 bis 10 an die Tafel schreiben. Während Elias, der schon länger dabei ist, die Zahlen in kurzer Zeit perfekt schreiben kann, tut sich das ein oder andere Kind dabei noch schwerer und schreibt auch mal in künstlerischer Spiegelschrift. Nachdem auch diese Aufgabe gemeistert ist, dürfen sich alle Kinder ein Heft und einen Bleistift schnappen. Dann sollen sie alle Zahlen von der Tafel abschreiben. Ständig wird um den einzigen Stift mit Radiergummi hinten dran gekämpft, doch nach ein paar Ermahnungen sitzt jedes Kind mehr oder weniger brav an seinem Platz an der Bank und bemüht sich, die Zahlen in das Heft zu übertragen.

DSC01347

Dann kommt endlich die ersehnte Pause, in der die Kinder ihren jeweiligen Häusern von den Mamas Uji (Hirsebrei) bekommen, um sich für den zweiten Teil des Unterrichts zu stärken. Und dann wird noch kurz ein bisschen mit den Erst- und Zweitklässlern auf der neuen Schaukel, Wippe und dem Karussell geturnt, bevor die Grundschüler dann um 10 Uhr ihren Schulweg antreten und es auch für die Vorschüler nach kurzer Zeit weitergeht.

Christina Hölbling