20. Januar 2014 | Freiwilligendienst
Bericht weltwärts-Zwischenseminar 2014
Unvorstellbar, dass die Hälfte unseres Dienstes bereits vorüber ist. Und so brachen wir sieben Amanis nach einem erlebnisreichen Silvester mit gemischten Gefühlen zum Zwischenseminar nach Paje, an der Ostküste Sansibars, auf. Die Gewissheit, dass dieses Seminar den zweiten und letzten Teil unserer Zeit hier in Tansania einleitet, war für viele eine unrealistische Erkentnis. Voller Fragen, Geschichten und Erfahrungen die geteilt werden wollten, trafen wir am ersten Seminartag auf die rund zwanzig uns teilweise noch unbekannten Freiwilligen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, bei der Einsatzstellen, Herkunft und Organisation geteilt wurden, formulierten wir unsere Erwartungen und Fragen. Dabei entstand eine bunte Mischung aus Themenschwerpunkten, die von den Teamern dankend entgegengenommen wurden. Bereits nach der ersten Mittagsspeise war allen klar, dass das New Teddy’s Place der perfekte Ort für ein solches Seminar ist. Mit der Nähe zum Strand, dem Volleyballplatz und einer Menge gemütlicher Ecken zum Zurückziehen fühlte sich jeder schnell pudelwohl.
Und so begann der Seminaralltag mit vielen Workshops und Gruppendiskussionen. Dabei wurden sowohl stellenspezifische Thematiken, wie das Schlagen an Schulen oder die Arbeitsweisen in tansanischen Betrieben, als auch allgemeine Erfahrungen und Meinungen, wie zum Beispiel die Rolle der Hautfarbe oder der Umgang mit Rückschlägen, behandelt. Die Teamer ließen uns dabei meist viel Freiraum und bereicherten die Debatten mit eigenen Erfahrungen. Auch dieses Jahr war das Leiterteam wieder amanilastig. Jonas und Joschka, selbst ehemalige Freiwillige in Iringa, wurden von Paul, einem Ehemaligen des Kawaida-Vereins aus Dar Es Salaam, unterstützt.
Für die persönlichen Fragen waren Petra und Anselm zuständig, uns gut aus dem zweiten Vorbereitungsseminar bekannt. Die beiden boten über die gesamte Zeit des Seminars Einzel- und Gruppengespräche an. Dabei konnte man mit neutralen Gesprächspartnern über persönliche Erfahrungen und Schwierigkeiten sprechen.
Neben dem allgemeinen Erfahrungsaustausch beschäftigten wir uns auch mit entwicklungspolitischen Themen und diskutierten über die Begriffe „Hilfe“, „Entwicklung“ und „Armut“. Dazu nutzten wir wissenschaftliche Texte und präsentierten die Ergebnisse vor der großen Gruppe.
In den Pausen, welche grundsätzlich zu schnell vorbei waren, spielten wir Volleyball, badeten im Meer oder legten uns mit einem Buch in die Hängematten. Am vorletzten Tag stand dann das große Turnier gegen die Küchen/Barmanschaft des Teddy’s Place an. Nach zwei ausgeglichenen Sätzen setzte sich die gegnerische Mannschaft dann doch gegen uns Freiwillige durch.
Auch die Abendgestaltung wurde uns selbst überlassen. Mit vielen Gesprächen, Kartenspielen und Spaziergängen ins Dorf Paje wurden die Abendstunden genutzt, um den Kopf von den vielen Eindrücken frei zu bekommen.
Das Ende des Seminars bedauerte jeder von uns. Und trotzdem freuten wir uns wieder auf unsere Stellen, die bekannten Gesichter und die vertraute Umgebung. Dabei nahm jeder von uns viel Motivation, Verständnis und neue Ansichten und Ansätze mit nach Hause. Uns wurde bewusst, dass wir in der ersten Hälfte unserer Zeit hier schon eine Menge gelernt und erreicht haben. Und mit diesem Bewusstsein freuen wir uns auf den zweiten Teil unseres Freiwilligendienstes.
Friedrich Weise